Trödelmarkt in der nördlichen Steinmetzstraße am 24.9.2022

Der 5. Aktionstag der Initiative Steinmetzkiez steht ganz im Zeichen des nachbarschaftlichen Meinungsaustausches zu den Themen Recyclen und umweltschützender Kreislaufwirtschaft.

Deshalb treffen sich Nachbarinnen und nähere Anwohner zum gemeinsamen Trödeln und wir demonstrieren damit weiterhin für die Verkehrsberuhigung unserer Staße, für mehr Grün und Lebensraum für die Menschen im Kiez.

Wir geben erste Informationen über den KiezBlock Flottwelkiez, in welchen auch die nördliche Steinmetzstraße und die parallel verlaufende Blumenthalstraße integriert sind und mit deren Initiative des Stadtteilforums Tiergarten-Süd die Initiative Steimetzkiez kooperiert.

Nach wie vor ist das erste Ziel die Verkehrsberuhigung der nördlichen Steinmetzstraße und dafür demonstrieren wir auch an diesem Tag!

Wir freuen auf über zahlreiche Mittrödler*innen, Besucher*innen und Mitstreiter*innen für mehr Umweltgerechtigkeit und lebenswerte Nachbarschaften!


Vielfalt auf kleinstem Raum

Seit April dieses Jahres werden auf der nördlichen Steinmetzstraße so viele Baumscheiben wie möglich nachbarschaftlich gepflegt. Dies ist eine gemeinschaftliche Aktion im Rahmen des Projektes Steinmetz for Future, das die Verkehrsberuhigung der Straße zwischen Bülowstraße und Kurfürstestraße zum Ziel hat.

Beim gestrigen Besuch der Baumscheiben war ich dann doch beeindruckt von der Vielfalt an Pflanzen, die nach einem knappen halben Jahr Pflege gesichtet werden konnte.

Hier eine Auflistung der vorgefundenen Arten:

Der Gundermann (Glechoma hederacea)

ist eine meiner Lieblingspflanzen, ein wunderbarer Bodendecker und wichtige Insektennahrung mit entzückenden Blüten, man muss sich nur mal bücken können und wollen.

www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/gundermann/

Die Brennessel (Urtica)

ist eine allgemein immer noch extrem verpönte Pflanze mit starker Heilkraft. Eigentlich bräuchten wir keine Quinoa-Samen mehr kaufen. Erntet einfach Brennesselsamen an verkehrsberuhigten Orten.

Übrigens: Für rund 50 Schmetterlingsarten im Raupenstadium sind Brennnesseln eine Futterpflanze, auf die sie angewiesen sind. Einige Schmetterlingsraupen können sich ohne Brennnesseln nicht zu Schmetterlingen entwickeln – darunter die Raupe des bekannten Tagpfauenauges. Erwachsene Falter kommen meist gut mit unseren Umweltbedingungen zurecht, weil sie kaum spezialisiert sind und viele verschiedene Pflanzen mögen. Die Raupen hingegen brauchen unbedingt Brennnesseln, bis sie sich mehrmals gehäutet und verpuppt haben. Bis der Schmetterling schlüpft, können über sechs Wochen vergehen. https://www.peta.de/themen/brennnessel-schmetterling/

www.gesundfit.de/heilkraeuter-heilpflanzen/brennnessel

Die zur Zeit blühende

Tagetes

wurde von uns als Gründüngung ausgesät.

In Nutzgärten und Obstplantagen dient die Tagetes als Helferpflanze. Erdbeeren erhalten ein stärkeres Aroma, und Tagetes dient als Schneckenköder, der Nachbarpflanzen vor Schneckenfraß schützt.[11] Durch die Anpflanzung von Tagetes kann die durch Nematoden verursachte „Bodenmüdigkeit“ mit Erfolg bekämpft werden, die zur Reduzierung von Ernteerträgen bei Nutzpflanzen führt.[12]

Tagetes wird außerhalb von Gärten für Blühstreifen und Wildäcker genutzt und fungiert als Schneise zwischen Maisäckern. In erster Linie geht es darum, dem fortschreitenden Verlust von Nahrungsquellen und Lebensräumen für viele wildlebende Tiere entgegenzuwirken sowie die Landschaft ökologisch und optisch aufzuwerten. Die Tagetes sollte jedoch sparsam eingesetzt werden, kann bei einigen Tieren auch zu Vergiftungen führen, wenn sie in zu großen Mengen vorhanden ist.

Die Melde (Atriplex)

scheint in unseren Breitengraden zu den Gewinnern des Klimawandels zu gehören, man sieht sie allerorts in der Stadt sprießen.

Die Melden-Arten sind Nahrungspflanzen für die Raupen zahlreicher Schmetterlinge (Lepidoptera)

Zahlreiche Meldenarten sind essbar. Die Gartenmelde wird seit langem als Gemüse verwendet

Der Färberamaranth (Amaranthus gangeticus)

hat sich aus der verwendeten Erde aus unserem Gemeinschaftsgarten wachsenlassen in die Baumscheiben geschmuggelt. Warum nicht? Er sieht sehr schön aus mit seiner tiefroten Farbe und ist auch noch essbar (nach der Verkehrsberuhigung)

https://templiner-kraeutergarten.de/Amaranthus-gangeticus-Faerber-Amarant-Hopi-Bio-Saatgut

Das Franzosenkraut (Galinsoga )

ist ebenfalls immer häufiger bei uns anzutreffen und trotzt bislang jeder Hitzewelle und Trockenheitsstress.

Gehaltvolles und wohlschmeckendes Wildkraut!

www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/kleinbluetiges-und-behaartes-knopfkraut-franzosenkraut

Die Sonnenblume (Helianthus annuus)

stammt auch aus unserer Gründüngungsmischung und ist aufgrund ihrer tiefen Wurzelung mit Rücksicht auf die Bäume nur sparsam auszusäen, aber sie erfreut nun einmal unser Herz durch ihre schönen Blüten und die Stadtvögel mögen sicherlich ihre reichhaltigen Samen!

Sie ist sehr photosyntheseaktiv, eine große Pflanze bindet pro Tag das in einem Raum von 100 Kubikmetern vorhandene Kohlendioxid.

Der Hornklee (Lotus)

ist auch in unseren ausgesäten Gründüngungpflanzen vorhanden.

Er überwintert und wir sind auf seie Entwicklung im nächsten Jahr gespannt. Gute Bienenpflanze.

www.bingenheimersaatgut.de/de/bio-saatgut/gruenduengung/hornklee-d521

Das Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis)

ist die erste Staude, die wir in zwei Baumscheiben gepflanzt haben (der Gundermann hat sich dazu geschmuggelt) und ja, man kann aus ihr wirklich Waschmittel herstellen!

www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Seifenkraut.html

Bei dem Süßgras (Poaceae = Gramineae)

vermuten wir, dass es sich irgendwie durch Vogelfutter in unsere Baumscheiben eingeschlichen hat, wo soll es sonst herkommem?

Viele Arten der Süßgräser gehören zu den ältesten Nutzpflanzen und sind seit alters für den Menschen von lebenswichtiger Bedeutung. Alle Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais und Reis zählen zu dieser Pflanzengruppe. Sie stellen in Form von Marktfrüchten oder als Viehfutter in der Veredelung heute die Basis für die Ernährung der Weltbevölkerung dar. Als Gras- oder Grünland wie Wiesen und Weiden, aber auch Steppen und Savannen prägen sie in weiten Teilen der Erde das Landschaftsbild.

Ich empfehle: Geflochtenes Süßgras von Robin Wall Kimmerer

Trost in schweren Zeiten.

www.aufbau-verlage.de/aufbau/geflochtenes-sussgras/978-3-351-03873-1

Der Beifuß (Artemisia vulgaris)

ist ein heilbringendes Kraut, das sich bei uns ausnehmend wohlfüht und dem Klimawandel strotzt, aus der großen Artemisia-Familie.

Häufig übersehen und immer noch aus Unkraut dirskriminiert. Wir sollten ihn mehr schätzen.

www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/beifuss/

Die Rote Taubnessel (Lamium purpureum)

ist liebenswert und im Frühjahr unverzichtbar als frühe Bienenweide. Hat sie sich selbst ausgesät oder haben wir sie aus unserem Garten mitgebracht?

www. wachsenlassen.com/2021/04/10/purpurrote-taubnessel-lamium-purpureum/

Die Phazelia

ist der Bienenfreund, wie der deutsche Namen sagt, hat aber auch noch einige andere andere gute Eigenschaften, von uns ausgesaät.

www.bingenheimersaatgut.de/de/bio-saatgut/gruenduengung/phazelie-d10

Die Wilde Malve (Malva sylvestris)

haben wir wohl Jens zu verdanken, der sie im einen der letzten Jahre ausgesät hat.

Sie erfreut uns durch ihre aparte und ausdauernde Schönheit und ist eine wichtige Heil- und Gemüsepflanzen, die sich auch unter wiedrigen Umständen durchzusetzen vermag.

www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/wilde-malve/

Es wurde noch eine bislang unbekannte Hirse gesichtet, wahrscheinlich auch durch Vögel verbreitet. Deren Name müsse wir noch herausfinden.

Die im ersten Jahr entstandene Vielfalt kann nicht auf diesen kleinen Flächen erhalten werden, wir werden schauen, wie sich in den nächsten Jahren möglichst ein Gleichgewicht wird entwickeln können.

Unsere Stadtbäume, auf ihren viel zu kleinen deren Baumscheiben, profitieren von der regelmäßigen Wässerung, dem Schutz vor Auswaschung und Erosion durch den krautigen Bewuchs und von der Erhöhung der Artenvielfalt wahrscheinlich auch in der einen oder anderen Form.

Was ihnen wohl mehr helfen würde: So viel Entsiegelung wie möglich, größere Baumscheiben, mehr Mut zum Grün in der Stadt!

Mehr zu unserer Baumscheibenpflege und deren weiterer Verschönerung am 25.8., dem nächsten nachbarschaftlichen Aktionstag zur Verkehrsberuhigung der nördlichen Steimetzstraße.


Verkehrsberuhigung im nördlichen Steinmetzkiez

3. Aktionstag: Was alles ins Rollen kommen kann, wenn der Autoverkehr nicht rollt

Am 30.6. war es wieder so weit: Einen ganzen Nachmittag konnten wir gemeinsam mit Akteurinnen und Anwohnerinnen demonstrieren, welch eine Begnungzone die Straße sein kann, wenn der Automobilverkehr eingeschränkt ist.
Seit 2018 engagiert sich die Intiative Steinmetzkiez http://steinmetzkiez.org/ für eine Verkehrsberuhigung ihrer Straße, mit unterschiedlichen Aktionstagen in diesem Jahr soll bei weiteren Anwohner*innen und (Bezirks-) Politiker*innen dafür geworben werden, sich diesem Vorhaben anzuschließen, damit eine Straße der Begegnung in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden kann.

Unterschiedliche Akteur*innen zum Thema ‘autofreie Mobilität in der Stadt’ hatten sich an diesem Donnerstag im Juni auf der nördlichen Steinmetzstraße zusammengefunden.

In Ruhe konnte bei viel Platz zum Beispiel die Flotte Lotte ausprobiert werden, was sicherlich einigen die Scheu genommen hat, sich solch ein Lastenrad kostenfrei auszuleihen.

Die fLotte Berlin ist ein Projekt des des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V./ ADFC, welches ermöglicht, dass Menschen in Berlin kostenlos Lastenräder ausleihen können.
Das ist gut für die Umwelt, bietet kostengünstige Lösungen für Wochenendeinkäufe, Ausflüge mit Kindern und kleineren Transporten jeglicher Art.

Wie es auf der Website der fLotte Berlin https://flotte-berlin.de/startseite/warum-freie-lastenraeder/ so schön heißt:

“Mit jeder Lastenradtour kommen wir unserem Ziel ein Stück näher: Einer Stadt für Menschen – ohne zugeparkte Straßen, ohne schlechte Luft und ohne Klimabelastung – also genau passend zu den Vorstellungen der Menschen der Steinmetz-Initiative!

Auch die beiden Herren von den Parkläufern aus dem benachbarten Nelly-Sachs-Park ließen es sich bei ihrem Besuch auf unserem Straßenfest nicht nehmen, das schicke Lastenrad auszuprobieren – was auch sofort filmisch dokumentiert wurde.

Mittlerweile stehen in Berlin über 200 Lastenräder in allen Bezirken zur Verfügung – wir konnten unsere Flotte Lotte übrigens in direkter Nachbarschaft einmal quer über die große Bülowstraße im Nachbarschaftstreff Steinmetzstraße ausleihen – praktischer gehts wirklich nicht.

Sehr gefreut haben wir uns auch über Vertreter*innen des ADFC https://adfc-berlin.de/ an unserem Aktionstag, die mit vielen Informationen zu Verkehrsberuhigungen, Kiezblocks, Fahrradfahren in Berlin und Aktionen des Vereins vor Ort waren.

Der ADFC ist ein gemeinnütziger Verein mit mehr als 19.000 Mitgliedern versteht sich als Umweltverband, da das Fahrradfahren aufgrund der Emissionsfreiheit – neben dem Zufußgehen – die umweltfreundlichste Mobilitätsform darstellt. Der Landesverband Berlin wirkt im Sinne dieser Ziele in die Berliner Politik, Gesellschaft und Medien, um die alltägliche Situation der Berliner beim Fahrradfahren substanziell zu verbessern und den Radverkehrsanteil zu erhöhen. (Information Website des ADFC)

Die Stadtteilgruppe Schöneberg https://adfc-berlin.de/aktiv-werden/in-deinem-bezirk/schoeneberg.html trifft sich an jedem 1. Montag im Monat und freut sich immer über neue Gesichter.

Viel gefragt war an diesem Tag auch der Sozialpädagoge vom KIDZ Bike.

Das KIDZ Bike – mobile Fahrradwerkstatt ist ein Projekt von KIDZ e.V. https://www.kidz-mitte.de/project/kidz-bike-projekt-fahrradwerkstatt/ ,bei dem Kinder, Jugendliche und deren Familien, Freunde und Nachbarn unter pädagogischer Anleitung in einer kleinen Fahrradwerkstatt das Reparieren, Zusammenbauen und Pflegen von Fahrrädern erlernen können.
Gemeinsam werden Fragen zur Verkehrssicherheit besprochen und erklärt.

Termine können von sozialen Einrichtungen angefragt und vereinbart werden.

Was ist sonst noch alles geschehen bei den geselligen Stunden auf der verkehrsberuhigten Straße?

Nachbar*innen haben sich neu kennengelernt, Fahrradfahrer*innen haben gemeinsam gefachsimpelt und überhaupt: die ruhige Straße gab einfach die Gelegenheit, miteinander ins gespräch zu kommen.

Neben Rollern, Farradfahren und dem Ausprobieren von anderen Bewegungelementen auf der schönen langen Straße wurde wieder gerne und viel gemalt, unter anderem wurde Steine zur Verschönerung der Baumscheiben bemalt, die auch an diesem Tag wieder gewässert und gepflegt werden.


Wir möchten hiermit auch noch einmal auf unseren gemeinsamen Baumscheiben-Pflege-Termin Donnerstags ab 16.00 Uhr hinweisen.
In Zeiten des Klimawandels und der damit einhergehenden Trockenheit ist das Leben für unsere Stadtbäume immer anstrengender geworden und sie sind dringend auf unsere Hilfe beim Wässern angewiesen!
Wir suchen daher nach wie vor Paumpat*innen, die sich um die Baumscheibe vor ihrem Haus kümmern.


Wir bemühen uns dabei um eine Begrünung, die den Bäumen nicht schadet und zusätzlich noch Lebens- und Nahrungsräume für Insekten bietet und die Artenvielfalt in der Stadt erhöht.

Wer dabei mitmachen möchte, komme doch einfach dazu oder schreibe eine Mail an wachsenlassen@web.de

Die Initiative Steinmetzstraße freut sich bei ihrem Engagement für eine lebenswerte Nachbarschaft über neue nachbarschaftliche Gesichter.
Informationen und Kontakt dazu unter: http://steinmetzkiez.org/

Der nächste Aktionstag ist für den 25.8. 2022 geplant, hier wird sich in der Open-air-Leselounge alles ums Lesen, Vorlesen und Erzählen drehen.

wir durchgeführt von der Initiative Steinmetzstraße gemeinsam mit

und gefördert durch:


Aktionstag Initiative Steinmetzstraße


Für Umweltgerechtigkeit und einen lebenswerten Kiez

Die Initiative Steinmetzkiez steinmetzkiez.org

engagiert sich seit dem Herbst 2018 für mehr Umweltgerechtigkeit, ein gutes nachbarschaftliches Miteinander und insbesondere eine Verkehrsreduzierung ihrer Straße.

Es geht den Mitglieder*innen der Initiative um weniger Umweltbelastungen und Verkehr, mehr Sicherheit und Lebensqualität – für alle, die im Steinmetzkiez leben, arbeiten, lernen oder einfach nur hier entlangspazieren!

Der Weg dahin ist eine Sperrung für den Durchgangsverkehr durch Poller auf Höhe der sich gegenüberliegenden Häuser Nr. 77 und Nr. 5.
Dann kann die Steinmetzstraße nach wie vor von beiden Seiten befahren werden, von der Bülow- und der Kurfürstenstraße. Durch die Poller wird jedoch erreicht, dass neben dem vermehrten Verkehr für die neuen Unternehmen und Geschäfte nicht auch noch der Durchgangsverkehr zunimmt. Radfahrende können die Steinmetzstraße weiter durchfahren, für die Anwohner*innen bleiben genügend Parkplätze erhalten.

Seit März 2022 kooperiert das Team wachsenlassen mit der Initiative Steinmetzkiez und wir engagieren uns nun gemeinsam für einen lebenswerten Kiez in der nördlichen Steinmetzstraße in Berlin Schöneberg!

Am 6.4.2022 haben wir damit begonnen, die Baumscheiben in dem für eine Sperrung des Durchgangsverkehr vorgesehenen Bereiches zu begrünen.

Baumscheiben in der Stadt sind eine Herausforderung für sich.

Es gibt – berechtigterweise! – einige Auflagen von Seiten der zuständigen Grünflächenämter und sie sind, neben der Rücksichtsnahme auf die an ihnen ansässigen Bäume, einem enormen Druck durch die Nutzung unserer Straßen und Gehwege ausgesetzt.

Wer von uns Stadtmenschen empfindet schon diesen, für unsere Bäume viel zu kleinen unversiegelten Versorgungsbereich, als schützenswerte Stadtnatur?

Meist sind es kahle, völlig verfestigte Bodenbereiche, die der Notdurf unserer Stadthunde und der Ansammlung von Zigarettenkippen und anderem Müll dienen und die zudem bei immer weniger und immer häufiger als Starkregen niederkommenden Regenfällen unsere Stadtbäume versorgen sollen.

Können sie nur sehr notdürftig. Dafür sind sie zu klein.


Eine mögliche Lösung:
Mehr Entsiegelung in unseren Städten – heißt auch: größere Baumscheiben, mehr Biodiversität, mehr Lebensräume für Vögel und Insekten!

Wir haben uns dazu entschlossen, die Baumscheiben, die den ‘grünen Korridor’ der angestrebten Verkehrsberuhigung berühren, mit Gründüngungspflanzen auszusäen, um dem beschädigten Boden erst einmal die Möglichkeit zur Heilung zu geben.

Vor der Aussaat ging es erst einmal ums Entmüllen und Säubern. Danach haben wir den Boden vorsichtig aufgeraut und die Gründüngung ausgebracht.

Gründüngungspflanzen haben je nach ihrer Art unterschiedliche bodenverbessernde Eigenschaften und stören den anwohnenden Baum nicht in seinem Wachstum. Sie sind Stickstoffsammler, sorgen für eine tiefe Bodendurchwurzelung, verbessern die Bodengare (das ist in der Landwirtschaft der Idealzustand eines fruchtbaren Bodens) und sind gut für Nützlinge.

Sie erfreuen durch ihre reiche Blüte Menschen, Insekten und Vögel.

Sie sind mehr ein Beitrag zur Biodiversität in der Stadt als eine Pflege der Bäume, wobei sie diese in ihrem Dasein unterstützen, indem sie den Boden vor Auswaschung und Erosion schützen.

Aussaaten auf Baumscheiben im öffentlichen Raum sind noch einmal ein besonderes Wagnis, weil sie über eine lange Zeit (ca. 4 Wochen) im Zeitraum ihres Keimens uns Wachsens sehr verletzlich und unauffällig sind.

Sie werden nicht gesehen (so tritt man/frau gerne auf ihnen herum) und müssen regelmässig gewässert werden.
Wenn sie diesen Zeitraum überlebt haben, erweisen sie sich in der Regel als sehr robust.

Also hoffen wir auch hier auf eine gute Nachbarschaft, um die nächsten Wochen zu überleben!

Aber genau darum geht es ja bei der Steinmetz-Initiative.

Parallel zu den Begrünungen der Baumscheiben freuen wir uns darüber, auch (zuerst einmal) zwei Höfe in der Steinmetzstraße (Nr. 4-5 und Nr. 76-77) mit Einverständnis der zuständigen Hausverwaltung GEWOBAG mit neuem Boden-Leben erfüllen zu dürfen.

Begonnen haben wir in den Höfen Steinmetzstraße 4-5.

Hier finden sich schon einige von Anwohnern liebevoll gestaltete Nischen und die Resonanz einiger Mieter*innen, ihren Hof naturnäher zu kultivieren, war sehr erfreulich.

Da der Boden im Hof sehr verarmt und ausgebrannt ist, haben wir uns auch hier dazu entschlossen, erst einmal mit Gründüngungen zu arbeiten, um Heilung herbei zu führen.

Wir werden schauen, wie sich die Zusmmenarbeit mit der Hausverwaltung und der damit verbundenen Logistik der ‘Grünpflege’ entwickelt, bevor insekten- und vogelfreundliche (und somit menschenfreundliche) Pflanzungen von Gehölzen oder Stauden vorgenommen werden können.

Unsere Städte werden immer mehr verdichtet, trotz des benötigten Wohnraums sollten wir unbedingt darauf achten, Lebensqualität, Orte der Erholung und des Durchatmens für Menschen und Tiere zu erhalten.
Es ist dringend geboten, Biodiversität und Artevielfalt in der Stadt zu fördern, zu erhöhen und zu erhalten.
Was bleibt uns noch außer unseren Hinterhöfen, Baumscheiben, Kleingartenanlagen und Parks?
Immerhin ein großes Potential, das wir sinnvoll nutzen sollten, bevor es zu spät ist.

Orte der Begegnung und des vielfältige Lebens, wir möchten sie in der Steinmetzstraße und hoffentlich auch woanderswo schaffen und/oder erhalten!

Aktuelle Informationen zur Initiative Steinmetzkiez finden sich unter steinmetzkiez.org und wachsenlassen.com.

Wir freuen uns über Mitgestalter*innen in Stadtgärten und im Kiez!


Artenvielfalt erhalten – für eine lebenswerte Welt

Moose gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserer Erde, nach heutigen Auffassungen haben sie sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone (die Region eines Küstenlandes, die bei Flut unter Wasser und bei Ebbe von Wasser unbedeckt ist) entwickelt und sie können mehrere tausend Jahre alt werden.
Aus der Antarktis ist ein Fund eines ca. 10000 Jahre alten Rindenmooses belegt.
Unglaublich, oder?

Wie kurz ist doch die Lebensspanne eines Menschen – und auch die der ganzen Menschheit – und wie groß ist unsere Hybris, unserer Mitwelt und deren zahlreichen Lebenwesen gegenüber.

Moose spielen eine bedeutende Rolle in Nährstoffkreisläufen, sie bieten Lebensräume für Kleintiere und Keimbetten für Blühpflanzen, wie hier dem behaartem Schaumkraut, Cardamine hirsuta, einem, wie ich finde, entzückendem Wildkraut, auch essbar, einem Neophyten in unseren Breitengraden, aber wer ist das mittlerweile nicht?

Überhaupt ist der Frühling die Zeit der kleinen, aber kraftvollen Entdeckungen, wir müssen zeitweise schon in die Hocke gehen und genau hinschauen, um die Kraft und Schönheit der Natur geniessen (und riechen) zu können.

Viele reizende Frühjahrsblüher, die wichtigen Nektar für die frühfliegenden Wildbienen zur Verfügung stellen, sind klein, noch ist das Sonnenlicht rar und sie nutzen das Licht der noch unbelaubten Bäume.

Anemona blanda

Viola odorata

Das heimische Mauer- Zimbelkraut, Cymbalaria muralis, blüht zwar erst ab Juni (dann muss man sich noch einmal bücken, um seine Schönheit zu erkennen), aber wird jetzt schon freudig begrüßt beim Wiederentdecken!

Jeder*r hat seine eigene Lebensstrategie, wir müssen ihnen nur ihre Lebensbedingungen erhalten – Boden, Luft, Wasser, Licht = Klima?

Und wir sollten nicht vergessen, dass diese auch unsere Lebensbedingungen sind.

Kraftvoller Austrieb Rhabarber, Rheum rhabarbarum

Zarte Schönheit der Pfingstrose, Paeonia, im zweiten Jahr nach ihrer Umpflanzung, welche sie gar nicht schätzt.

Waldige Verschlungenheit des Echten Mädesüß, Filipendula ulmaria.

Das Erwachen des hilfreichen Gundermanns, Glechoma hederacea.

So, jetzt kommt ein harter Bruch zu der vermeintlichen Idylle unseres Gemeinschaftsgartens – vermeintlich deshalb, weil auch dieser naturnahe Raum nicht einfach zu erhalten ist, der Bezirk Berlin Mitte sieht keine Möglichkeit, einen solchen Ort der Artenvielfalt in der Stadt zu finanzieren.

Wir gehen über zu der bitteren Realität des herkömmlichen und leidbringenden Umgangs mit unserer Stadtnatur:

Jedes Mal, wenn ich diesen Mieterhof in Berlin Schöneberg betrete – die Verwaltung nennt es euphemistisch Garten – werde ich von einem Gefühl des Grauens überfallen.

Wer ist so unsensibel und abgestumpft, dass er sich hier wohlgemut aufhalten möchte inmitten dieser um Hilfe schreienden Kreaturen?

Meine Hochachtung für diese Gehölze, die widrgsten Umständen und permanenter Verkrüppelung durch unkontrollierte, durch wen oder was auch immer normierte Bescheidungsaktionen trotzten, wächst mit jeden Besuch.

Und jedes sich aufbäumende Kraut oder Tier wird weggefegt oder höchstwahrscheinlich gepustet.

Und meine Hochachtung vor Mieter*innen, die sich gegen eine solche Mißachtung der Natur stemmen und sich aktiv dafür einsetzen, dass dieser Hof wieder zu einem Garten für Menschen, Pflanzen und Tiere wird!

Permakulturgärtner*innen behaupten, man kann jeden Boden heilen – wir werden es gemeinschaftlich versuchen.