Verantwortung, Freude und Gemeinschaft – Warum wir die (Stadt)-Natur brauchen
Veröffentlicht: November 20, 2022 Abgelegt unter: Allgemein, Gemeinschaftsgarten | Tags: Artenvielfalt, Ökologie, Ökologisches Gärtnern in der Stadt, Freude der Verantwortung, Gemeinschaftsgarten wachsenlassen, Kuleana, Lebendige Städte, Nachhaltigkeit, Stadtnatur Ein Kommentar
Es sind eindeutig schwierige Zeiten – der Corona-Virus zwingt immer noch viele Menschen in die Isolation, Arbeitskräfte fallen aus, viele, vor allem mittelständige Unternehmen geraten in wirtschaftlich schwierige Situationen, viele von uns sind krank, irritiert, verunsichert, Kriege rücken näher, immer mehr Menschen sind auf der Flucht und unser kapitalistisches Wirtschaftssystem hat wenig Mittel oder Ambitionen, sich auf den Klimawandel und seine mit ihm einhergehenden Auswirkungen einzustellen – also immer noch und immer wieder die Frage: wie wollen wir leben?

Lange Tage war es mir nicht möglich, etwas zu sagen oder zu schreiben, ich war sprachlos im faktischen Sinne des Wortes, ohnmächtig und handlungsunfähig.

Als ich in den Garten zurückkehren konnte, spürte ich wieder Berührung, sah Schönheit und empfand Freude. Lebendigkeit und Verantwortung.





Als Teil der Natur haben auch wir unseren Teil an Verantwortung ihr gegenüber und daraus können und sollten wir Freude schöpfen.
Verantwortung ist nicht schwer, wir dürfen uns nur nicht bange machen lassen.

Bei einer eher zufälligen Lektüre entdecke ich den hawaiianischen Begriff Kuleana, ein Wort, für das es in der deutschen Sprache keine Entsprechung gibt. Vielleicht lässt sich Kuleana am beste mit würdevoller Verantwortung übersetzen. Die Maoli auf Hawaii benutzen diesen Begriff, wenn sie über die Verantwortung für unsere Erde sprechen. Nach ihrer Auffassung ist der Mensch zur Verantwortung für den Planeten und seine Mitmenschen geboren. Das ist keine Last, sondern mit Freude verbunden.
Kuleana schließt immer eine Beziehung mit ein und lässt das abendländische Bild der Trennug von Mensch und Natur scheitern.


Es ist die physische Begegnung, die mich bei jedem Eintitt in einen Naturgarten berührt und zu neuem Leben erweckt.
Tiere und Pflanzen erfeuen mich mit ihren Farben und Formen, ihrem Gesang. Ich sehe, rieche, taste, höre, fühle und schmecke.
Habe ich zudem noch die Möglichkeit, eigene Früchte und Gemüse anzubauen, ist die Befriedigung groß: meine Pflege und Fürsorge bewirken etwas und werden zur Selbstfürsorge.
Jeder Mensch, besonders auch in den Städten, sollte einen für ihn zugänglichen, vielfältig gestalteten Naturgarten in seiner Nähe haben.
Energie tanken in Gemeinschaft mit anderen Wesen der Natur. Schönheit wahrnehmen und sich an ihr erfreuen.
Vielleicht erkennen das eines hoffentlich nicht zu fernen Tages auch unsere Stadtplaner*innen und (Bezirks-) Politiker*innen.



Eins der größten Probleme unserer Zeit ist der dramatisch voranschreitende Verlust der Artenvielfalt.
Menschen in den Städten können auch hier würdevolle Verantwortung übernehmen und sich für eine Ökologisierug der Städte einsetzen. Dies funktioniert auch auf kleinsten Flächen wie Baumscheiben oder Balkonkästen, diese können für die Tier- und Pflanzenwelt Trittsteine bilden, auf denen sie voranschreiten-, fliegen und leben können.



Und dann die Gemeinschaft, nicht nur mit den Pflanzen und Tieren, sondern auch mit den Menschen, die bereit sind, mit Freude wieder Verantwortung zu übernehmen.
All die, die Straßenbäume gießen, Gärten anlegen, Blumen für Wildbienen aussäen, Gehölze für Vögel pflanzen, Eichhörnchen füttern und Laubbläser zerschlagen.
Wenn mich an dunklen Tagen die Ohnmacht überfällt, dann denke ich an sie, treffe mich mit ihnen, lege gemeinsam mit ihnen ein neues Beet an.

Fotos: W. Puhlmann und G.Koll
Pflanzenführung vor der Grünen Bibliothek
Veröffentlicht: Juni 2, 2021 Abgelegt unter: Die Grüne Bibliothek | Tags: Gärtnern in der Stadt, Gemeinschaftsgarten wachsenlassen, Insektenfreundlich in Berlin, Permakultur in Berlin, Stadtnatur, Wiese, Wildkräuter Hinterlasse einen KommentarFoto: W. Puhlmann
Die Grüne Bibliothek und Kräuterpädagogin Julia Klement laden zur Pflanzenführung im Außenbereich der Bibliothek Tiergarten-Süd und im Gemeinschaftsgarten wachsenlassen ein.
Mittwoch 07.07.2021
17:00-19:00 Uhr
Treffpunkt: Vor der Bibliothek Tiergarten Süd
Lützowstr. 27, 10785 Berlin
Anhand unserer Bepflanzungen vor der Bibliothek, besprechen wir den Wert wilder und gebietseigener Pflanzen für unsere heimische Natur, wie sie auf Balkon, Terasse oder im Garten kultiviert werden können und lernen Hilfreiches über ihre Wirkkräfte. Je nach Bedarf und Bestand, können wir Euch Pflänzchen für eure eigenen grünen Stadtinseln mitgeben. Wir freuen uns auf Euch!
Dieses Angebot richtet sich an Einsteiger*innen der urbanen Pflanzenkunde.
Aufgrund der aktuell geltenden Hygiene-Maßnahmen ist die Teilnehmer*innenzahl begrenzt. Wir bitten um Anmeldung unter:
Diese Aktion findet im Rahmen des EFRE-Projektes „Umwelt hautnah – Natur verstehen und erleben“ statt.






Eingeschränkter Besuch im Gemeinschaftsgarten
Veröffentlicht: Mai 19, 2021 Abgelegt unter: Gemeinschaftsgarten | Tags: Gemeinschaftsgarten wachsenlassen, Stadtnatur Hinterlasse einen Kommentar
Liebe Gartenfreund*innen!
Leider ist es uns aus bekannten Gründen immer noch nicht möglich, viele unserer Angebote durchzuführen, wir möchten es euch/Ihnen aber ermöglichen, den Garten während unserer Anwesenheit zu besuchen, so dass ihr/Sie ein wenig die blühende Stadtnatur genießen könnt.
Da das Gelände immer noch abgeschlossen ist, einfach am Zaun fragen!
Der Gartenbesuch unterliegt des geltenden Hygienemaßnahmen des Kiez Zentrums Villa Lützow.
und noch mehr blaue Blumen im Mai
Veröffentlicht: Mai 18, 2021 Abgelegt unter: Gemeinschaftsgarten, Pflanzen im Garten | Tags: Biodiversität, Gemeinschaftsgarten wachsenlassen, Stadtnatur, Urbanes Gärtnern, Wachsenlassen Hinterlasse einen Kommentar
Noch immer erfreut uns die Kronen-Anemone Anemone coronaria mit ihrem tiefen Blau, das im Verlauf der Blüte einen leichten Lila-Farbton animmt.
Auch das Lugenkraut Pulmonaria officinalis blüht – nicht nur zu unserer, sondern auch zur Freude der Wildbienen, die es reichlich besuchen – unermüdlich weiter und steht dabei im reizvollen Farbkontrast zum Laub der benachbarten Mariendiestel Silybum marianum.


Neu hinzugekommen ist die Clematis Alpina, eine robuste frühblühende Clematissorte, die ihre hübschen violettblauen Blüten seit Jahren in unserem Garten zuverlässig ab April zeigt und im Spätsommer meist noch eimal durch eine zweite Blüte überrascht.

Das feuchtigkeitsliebende Kaukasus-Vergißmeinnicht Brunnera macrophylla, ebenfalls ein früher Nahrungsspender für Insekten, verfügt über den tiefsten Blauton von allen Vergißmeinnicht-Arten und erfreut im Jahreverlauf durch sein sich immer mehr entwickelndes herzförmiges Blattwerk, das einen hübschen Bodendecker auch im Halbschatten abgibt.

Neu hinzugekommen ist der Borretsch Borgo officinalis, eine Gewürz- und Heilpflanze. Dieses in der Regel einjährige Gewächs hat in den letzten zwei Jahren begonnen, in unserem Garten zu überwintern.
Sehr dekorativ machen sich seine essbaren Blüten in (Wild-) Salaten.
Die ganze Pflanze schmeckt leicht nach Gurke und symbolisiert passenderweise Fröhlichkeit und Lauterkeit im Denken.


Und dann ist vor einigen Tagen noch der persiche Ehrenpreis Veronica persica dazugekommen.
Oft übersieht man seine kleinen wunderschönen Blüten mit ihrem leuchtenden Blau am Wegesrand.
Wie die meisten Veronika-Sorten verfügt auch er über Heilkräfte ud wird bei Haut- und Stoffwechselbeschwerden eingesetzt.

