Der Duft der Blumen
Veröffentlicht: Juli 15, 2014 Abgelegt unter: Gemeinschaftsgarten Hinterlasse einen KommentarViele, die meisten, die in unseren Garten kommen und gerne bei uns mitmachen möchten, äußern erst einmal den Wunsch: eigenes Gemüse anbauen. Möhren, Radiesschen….
Ja, ich kann diesen Wunsch verstehen und ich natürlich ist es unglaublich wichtig, dass wir uns endlich wieder darauf besinnen, wo unsere Nahrung, das, wovon wir leben, her kommt, wie es wächst, wieviel Arbeit und Aufmerksamkeit es erfordert, uns gesund und ‚artgerecht‘ zu ernähren und und und…
Aber der Garten gibt uns noch etwas anderes: Schönheit.
Für die Sinne.
Einmal in der Woche gönne ich mir einen Blumenstrauß aus unsererm Garten.
Zuerst ist es die Freude des bedachtsamen Auswählens.
Von welcher Staude darf ich heute etwas abernten, ohne dass sie kahlgeschnitten wirkt, wo schneide ich die Blüten am besten ab, dass wieder Neues gut nachwachsen kann, wer passt zu wem?
Dann trage ich meine Ernte erwartungsfroh und stolz nach Hause.
Dort kommt die Blumen direkt ins Wasser, bis ich Zeit habe, mich um sie zu kümmern und sie in der Vase zu arrangieren.
Was sofort die Nase erfreut: Der Duft
Der würzige Anisysop, die Monarde, die nach Bergamotte duftet, der Pflox.
Ja, natürlich, allen voran der Pflox. (Und auch hier hatte Herr Förster Recht: „Kein Garten ohne Pflox!“)
Tagelang erfüllt nun sein Duft meine Wohnung und er ist mir seit Jahren der Liebste.
Das gestalten den Strausses in der Vase ist mir ein liebes Zeremoniell. Ich nehme mir Zeit dazu, stecke hier und dort noch etwas um, kleinere Zweige kommen in eine Extra-Vase für den Arbeitsplatz.
So sollten wir die vielen Stauden und ein- und zweijährigen Sommerblumen nicht vergessen, wenn wir von urban gardening und ökologischem Gartenbau sprechen.
Seit Jahrzehnten kaufe ich mir so gut wie keine Blumensträuße mehr. Pestizidverseuchte Blumen, unter gruseligen Umständen von unterbezahlten (meist) Frauen in fernen Ländern für unsere Wohlstands-Wohnzimmer angebaut, konnten mein Herz nicht mehr erfreuen.
Nun habe ich einen Garten in der Stadt, der mir einmal in Woche dieses Geschernk macht und Herz und Sinne erfreut.
Und wenn man nicht aufpasst und die wunderbar zarten Brokkoli-Röschen, die wie ein Hauch auf der Zunge zergehen, ganz schnell aberntet, verwandeln sich auch diese zarten Knopsen, ehe man sich versieht, in kleine gelbe Blüten…